Mo 2 I 2023 Baarburg mit Irena 10:45

Manchmal drückt die Sonne durch einen dünnen Wolkenschleier. Das Licht ist hell, aber stumpf. Es ist warm, von Westen nähert sich eine Kaltfront, die Regen bringen wird.

Heute beginnt das 37. Jahr meiner regelmässigen Umgänge auf der Baarburg. 2583 mal habe ich das mit einem Bleistiftstrich an einem Holzpfosten im Unterstand festgehalten. Immer auf der Suche nach neuen Details und Veränderungen auf und um diesen geschichtsträchtigen Berg, auf dem es verborgene Spuren aus der Bronzezeit, der Zeit der Kelten und Römer und aus dem Mittelalter hat.
Meine Beobachtungen halte ich seit einigen Jahren in einer Bildergalerie zusätzlich fest. Auch die Menschen, die auf der Baarburg unterwegs sind, und das direkte Umfeld des Bergs gehören dazu. Die Vielfalt einer Landschaft im Grenzgebiet zwischen Voralpen und Mittelland.

1   2583

Über einem Warnschild vor Holzschlag ist eine leicht angerostete Kette einer Kettensäge drapiert.


So 8 I 2023 Baarburg mit Irena 11:00

 Auf der Hinfahrt hat es stark geregnet, aber bei der Baarburg lässt er nach, schwillt an und ab, hört nie ganz auf, ist aber ein Regen zum Geniessen. Die Luft ist frisch gewaschen, gegen die spärlichen Regentropfen genügt unsere Wollmütze.

Dem Wetter zum Trotz sind heute hier viele Leute unterwegs. Etwa zur Hälfte mit Hunden.

2   2584

Die Haselsträucher blühen. Anfang Januar, das ist schon sehr früh. Die Natur fällt aus ihrem Rhythmus.


Mo 16 I 2023 Baarburg mit Irena 10:45

 Nach einer sehr warmen ersten Januarhälfte ist es letzte Nacht winterlich kalt geworden. Auf den Teichen beim Waldeingang hat sich eine dünne Eisschicht gebildet.

An verschiedenen Orten im Wald hat Haareis filigrane kleine Skulpturen gebildet.

Das Haareis wird verursacht durch einen Pilz, der im Totholz wächst. Das weiss leuchtende wattenbauschartige Gebilde ist aber nicht der Pilz selbst, sondern Wasser, das vom Pilz aus dem Holz gedrückt wird und dort gefriert — das geschieht aber nur, wenn die Temperatur knapp unter Null ist.

3   2585

Die Landschaft ist farblich dreigeteilt. Im Tal schimmert weisser Raureif, an den grünen Hängen war es offensichtlich wärmer, aber dann kommt schon die Schneegrenze.

In einer Mulde unten im Wald taut der weisse Raureif auf einer Gruppe von Bäumen: dünne Nebelschleier werden vom leichten Biswind fortgeweht. Ein zauberhaftes Bild.


So 22 I 2023 Baarburg mit Irena 10:30

 Eine dünne Schneeschicht ist harsch gefroren. Der stürmische Wind gestern hat auf dem Berg den Schnee von den Bäumen geschüttelt.
Ab und zu kreuzen wir die Spur eines grossen Hirschs.

4   2586

Nun werden auch auf dem Bergplateau wieder viele Bäume gefällt. Der Kahlschlag wird ausgeweitet. Und das mit schweren Maschinen. Der weiche Waldboden ist bis zu halbmetertief durchfurcht. Weitere Bäume sind zum Fällen rot markiert.

Auf der kürzlich entwaldeten und geräumten Fläche stehen zwei Schatzsucher in signalfarbener Kleidung mit einem Metallsuchgerät. Sie haben eine offizielle Bewilligung und bis jetzt erst ein Zehnrappenstück gefunden.

Kreisrunde Schalenteile von Erlenkätzchen zeichnen ein pointillistisches Bild auf den Schnee.


So 29 I 2023 mit Irena 11:00

 Es ist kalt mit einer leichten Bise. Manchmal reisst die Hochnebeldecke kurz auf und die Sonne drückt durch. Die Waldstrasse ist zum Teil mit Eis bedeckt.

Frisch gefallene Nadeln zeichnen ein abstraktes Schriftbild auf den Schnee.

Im Unterschied zu den Laubbäumen, die ihre Blätter jeden Herbst verlieren, leben die Nadeln von Fichten und Tannen etwa zehn Jahre, bis sie abfallen. Das geschieht das ganze Jahr über, aber man sieht es fast nur im Winter.

Unter einer abgestorbenen Weisstanne liegen viele frische Holzsplitter. Hier hat wohl in der Höhe ein Specht ein Loch in den Stamm gehackt.

Der Kahlschlag auf dem Bergplateau geht weiter. Bald gibt es hier oben keinen Wald mehr, sondern nur noch Jungwaldplantagen. Manche der neuen Bäumchen entwickeln sich nur kümmerlich; so sind fast alle der jungen Eichen stark von Mehltau befallen. Einzig am Rand des Plateaus wird ein Saum von Buchen und Fichten naturverjüngt.

5   2587

Beim Unterstand fragt mich ein Paar in mittlerem Alter, ob ich derjenige sei, der regelmässig im Internet über die Baarburg schreibe. Ihnen gefallen besonders die Details und Muster in meiner Bildergalerie. Mit meinem „Protokoll“ sind sie auch auf den Blog des Autors Thomas Widmer aufmerksam geworden, den sie nun regelmässig gern lesen.  ttps://widmerwandertweiter.blogspot.com/


So 5 II 2023 Baarburg mit Irena 10:45

 Manchmal drückt die Sonne durch eine Wolkenlücke. Es ist kühl und der Wald ist noch nass vom Regen gestern. Bald aber schliesst sich die Wolkendecke und später, wie wir uns auf den Heimweg machen, beginnt es dann zu regnen.

Bis auf einige kleine Flecken in schattigen Mulden ist der Schnee verschwunden. Da der Boden nicht mehr gefroren ist, riecht es intensiv nach Walderde.

Der Holzschlag scheint für diesmal abgeschlossen. Die schweren Maschinen sind verschwunden, die Äste und Zweige der gefällten Bäume zu grossen Haufen geschichtet.

6   2588


So 12 II 2023 Baarburg mit Irena 11:00

 Die Sonne scheint aus blauem Himmel. Der Boden ist noch hart gefroren. Auf der dünnen Schneeschicht leuchten die in der Frostnacht gewachsenen Schneekristalle. Die Sonne steht schon deutlich höher als noch vor einem Monat. Die Farben im Wald sind satter geworden. An besonnten Stellen spürt man einen ersten Hauch von Frühling.

7  2589

Am Bergsockel blüht am Waldstrassenrand gelb leuchtend der erste Huflattich. Für mich ist das immer einer der ersten Frühlingsboten. Letztes Jahr war das einen Tag später am 13. Februar, vor zwei Jahren gar erst am 21. Februar.


So 19 II 2023 Baarburg mit Irena 10:45

 Wie wir uns auf den Weg machen, beginnt es zu nieseln. Das hört dann aber bald auf und manchmal drückt sogar kurz die Sonne durch und bringt die Winterfarben zum Leuchten.

Es ist sehr warm für diese Jahreszeit, so um die 10 Grad. Die feuchte Luft riecht intensiv nach Walderde und bei den Holzschlaggebieten auch nach Harz.

  2590


Am besonnten Südhang drücken die ersten Bärlauchblätter ihre Spitze durch den Waldboden. Ein weiterer Frühlingsbote!

Nach dem pilzreichen letzten Herbst sieht man jetzt vor allem noch Baumpilze, die auf Totholz, Baumstümpfen oder als Schädling an lebenden Bäumen leben. So auch eine schöne braunbeige striegelige Tramete auf einem Buchenstumpf.


So 26 II 2023 Baarburg mit Irena 10:30

 Die stürmische Bise fährt uns in die Knochen und rüttelt und reisst an den Bäumen. Einen efeuumwucherten hohen Baum hat der Wind quer über die Waldstrasse gerissen. Zum Glück sind wir bald im Windschatten. Dort ist es fast gespenstisch still und man hört das Tosen des Sturms nur im Hintergrund.

Der Boden ist leicht gefroren und ein mehr oder weniger dicht gewobener Graupelschleier bedeckt den Waldboden. Der weiss leuchtende Graupel bildet eine Art Raster, der im Wald fantastische Muster und Zeichnungen betont und akzentuiert. Braune Blätter skizzieren einen Männerkopf, ein liegender Stamm erhält eine fast unwirklich scheinende Plastizität.

Die glänzenden Blätterkelche der Stechpalmen sind zur Hälfte mit weiss leuchtendem Graupel gefüllt.

9   2591


So 5 III 2023 Baarburg mit Irena 11:00

Manchmal sieht man kurz die Sonnenscheibe durch den Hochnebelschleier, aber die Sonne kann sich nicht durchsetzen. Es bleibt grau, zudem weht eine leichte Bise, so dass sich die Temperatur kälter anfühlt als die gemessenen vier Grad.

Die vordere Waldstrasse ist für Fussgänger und Reiter gesperrt, aber niemand hält sich an das Verbot, da alle wissen, dass am Wochenende im Wald nicht gearbeitet wird.

Auf der Hinfahrt hat ein kleiner, dunkel gemusterter Fuchs vor uns die Strasse gequert. Und jetzt, wie wir vor dem Unterstand sitzen, springt eine Gemse nur wenige Meter hinter uns vorbei. Etwas später eine zweite.

Eine Spaziergängerin spricht mich an, sie freue sich immer über die Herzen, die ich aus Steinen am Waldstrassenrand oder auf Baumstümpfen lege. Ich entgegne, die seien nicht von mir, das müsse jemand anders sein. — Alle Zeichen und Strukturen, die ich fotografiere, sind eigentliche Fundsachen, eine zufällige Konstellation oder von Unbekannten gebildet. Eine Ausnahme sind die grösseren Assemblagen aus Ästen und Zweigen, die ich an einigen eher versteckten Orten über Monate und Jahre hinweg ergänze.

10   2592

Der Bärlauch spriesst und die Pestwurz blüht: Vorfrühling!


So 12 III 2023 Baarburg mit Irena 10:45

Der Regen flaut nicht ab, wie es der Wetterradar vorausgesehen hat, nimmt im Gegenteil zu, auf dem Rückweg prasselt er sogar heftig wie ein Sommerregen.

Es ist einige Grad über Null, der Boden ist nass und glitschig, der verbliebene matschige Schnee taut unter unseren Schritten.

In Mundart sagt man dem es gruusigs Hudelwätter.

Die Kaltfront gestern brachte nicht nur Schnee, sondern auch einen heftigen Sturm, der hier viele Äste heruntergerissen und einen abgestorbenen Baum weggeknickt hat.

11   2593

Heute sind nur sehr wenige Leute unterwegs, die dem garstigen Wetter trotzen.

Die Waldstrasse am Südhang ist immer noch gesperrt. Das Durchgangsverbot ist aber verschärft und präzisiert:


Schutzwald — Holzschlag
Durchgang verboten
Seilbahn


Wir wagen es trotzdem, müssen dann aber über einen Wall von schwerem Gerät, Baumstämmen und Ästen klettern.  — Mit „Schutzwald“ ist der steile und rutschige Hang zwischen der Waldstrasse und der weiter unten verlaufenden Kantonsstrasse gemeint.


So 19 III 2023 Baarburg mit Irena 10:30

Die Sonne scheint und es ist frühlingshaft warm. Aber bald kommen im Westen Wolken auf und am frühen Nachmittag beginnt es dann zu regnen.

Einige grosse Hummeln suchen den Waldboden nach den ersten Blüten ab.

Beim Unterstand richtet sich eine Familie mit Kindern und Hund für ein Lagerfeuer ein.

12   2594

Ein schön gemusterter C-Falter wärmt sich an der Sonne. Er hat hier überwintert und ist durch die warme Luft wieder aktiviert worden.

Auf den beiden jüngsten Kahlschlagflächen sind bereits die neuen Jungbäume gepflanzt und je mit einem Drahtgitter gegen Wildfrass geschützt.
Ein Stapel kleine Fichten wartet darauf, zwischen die jungen Bäume gepflanzt zu werden, damit Hirsch, Reh und Gemse etwas zu fressen haben und die geschützten Bäumchen in Ruhe lassen.

Die Schutzwaldrodung am südlichen Sockel der Baarburg scheint abgeschlossen. — Ich bin erstaunt über einen kleinen Stapel sauber gestutzte Eibenstämme am Strassenrand. Wir befinden uns hier am südlichen Rand eines Eibenbestands von europäischer Bedeutung, der sich vom Üetliberg bei Zürich über die Albiskette bis zur Baarburg hinzieht. Ich begreife nicht, wieso ausgerechnet an einem Rutschhang über einer Autostrasse Eiben gefällt werden. Gerade an steilen Hängen halten ihre Wurzeln den Boden zusammen und stabilisieren ihn.


Mo 27 III 2023 Baarburg mit Irena 11:15

Es ist nass und kühl. Ab und zu regnet es leicht. In der letzten Nacht hat es bis weit herunter geschneit. Nächste Nacht soll es nochmals gefrieren.

Noch immer werden weitere Bäume gefällt.

Zwei Amseln, einige hundert Meter voneinander entfernt, singen uns einen herrlichen Wechselgesang mit vertrackten Melodien und scharfen Rhyhthmuswechseln. Es tönt, als würden sie jubilieren, aber sie markieren so die Grenzen ihres Reviers.

13   2595

Etwas versteckt zwischen den Wurzeln einer Buche über dem Steilhang hat jemand die weisse Figur eines schlafenden Engels gelegt.

Am Waldstrassenrand einige gelbe Teppiche von wechselblättrigem Milzkraut. Das es dieses Jahr üppig gedeiht, ist ein Zeichen, dass es hier aussergewöhnlich feucht ist. Speziell bei dieser Pflanze ist, dass ihre Samen von Regentropfen abgeschlagen und verbreitet werden.

Am Waldrand blühen die ersten Kirschbäume.


So 2 IV 2023 Baarburg mit Irena 10:45

Die Sonne scheint, es weht ein kühler Wind aus Westen. Zwischendurch zieht ein dunkle Wolke auf und es fallen einige Tropfen.

Der Frühling macht sich mehr und mehr bemerkbar. Nach dem Winter ist es zuerst auf dem Waldboden grün geworden, nun öffnen sich die ersten Blätter im Unterholz. Der Holunder ist wie jedes Jahr zuerst.

Die Buschwindröschen blühen und die gelben Blüten von Löwenzahn und Scharbockskraut leuchten aus dem Grün.

Der Huflattich, der im Februar als erster blühte, präsentiert bereits seinen Samenstand, der aussieht wie ein filigraner Blumenstern.

14   2596

Am Südhang öffnen sich die ersten Waldkirschenblüten.


So 9 IV 2023 Baarburg mit Irena 10:45

Es ist noch kühl und wechselnd bewölkt. Aber nach und nach setzt sich die Sonne durch und es wird wärmer.

Auf dem schmalen Pfad am Rand des Bergplateaus begegnen wir einem bärtigen Mann mit einem freundlichen Gesicht. Er fragt mich, ob ich derjenige sei, der im Internet über die Baarburg schreibe. Wir kommen ins Gespräch und er stellt sich als Stefan vor. Er kennt die Baarburg seit seiner Kindheit und ist erst vor kurzem wieder nach Zug zurückgekommen. Ich frage ihn nach der Höhle oberhalb der steilen Nagelfluhwand. Ich meinte bis vor kurzem, die Höhle sei in den 90-er Jahren von einer Gruppe von Esoterikern in den Fels gegraben worden. Nun hat mir aber der Höhlenforscher Oliver Knab Pläne und Informationen zu den erstaunlich zahlreichen Höhlen auf der Baarburg geschickt. Er ist der Ansicht, diese Höhle sei über 2’000 Jahre alt: Es wird vermutet dass die Baarburghöhle ein nach Norden ausgerichteter Ueberwachungshorst der Römer und Kelten war. Hat die Höhle schon in Stefans Jugend existiert? Ja, das hat sie, in den 90-er Jahren ist sie lediglich erweitert worden. Die Höhle sei ein unheimlicher Ort gewesen. Eine zeitlang habe ein Mann dort gehaust und sich in der Höhle das Leben genommen.

15   2597

Auf der Pirsch nach Morcheln entdecke ich rote Becherlinge, die aus dem fahlen Laub hervorleuchten. Später sehe ich ein äsendes Rehpaar, das sich in ein Fichtenwäldchen zurückzieht, als sich Spaziergänger nähern. (Irena)


Di 18 IV 2023 Baarburg mit Irena 11:15

Vorausgesagt war für heute hartnäckiger Hochnebel, aber jetzt ist es wechselnd bewölkt und bald setzt sich die Sonne ganz durch. Mit einer kräftigen Bise bleibt es aber kühl.

In den Teichen beim Waldeingang weiterhin kein Lebenszeichen ausser einigen Wasserläufern.

Im Unterholz öffnen sich die ersten Linden- und Buchenknospen.

Durch den Wald hallt ein schönes Durcheinander von verschiedenen Vogelstimmen.

16   2598

Die blassvioletten Blüten des Finger-Zahnwurz leuchtet zwischen dem dunklen Grün der gross und ledrig gewordenen Bärlauchblätter.


So 23 IV 2023 Baarburg mit Irena 11:00

Auf der Sockelstrasse kommen wir mit einem Mann ins Gespräch, dessen Hund ein blaues und ein braunes Auge hat und der in Langnau hinter dem Albis wohnt. Er ist schon eine Zeitlang nicht mehr hier auf der Baarburg gewesen und ist erstaunt und erschreckt, wie stark der Wald oben auf dem Bergplateau dezimiert worden ist. Die vielen offenen Flächen, das andere Licht.

Der Wald wird immer grüner. Nach dem Waldboden und dem Unterholz öffnen nun auch die ersten hohen Bäume ihre Blätter.

17   2599

Die jungen Buchenblätter sind noch hell und samtig grün.


So 30 IV 2023 Baarburg mit Irena 11:00

Obwohl wir in den Teichen diesen Frühling nie Froschlaich gesehen haben, tummeln sich jetzt einige kleine Schwärme von Qualquappen im grössten der Weiher.

Am selben Ort wie letztes Jahr finde ich direkt neben dem Pfad die erste Morchel dieses Jahres.

Zum meinem Ärger rutscht uns auf dem schmalen steilen Pfad hinauf zum Plateau ein älteres Paar mit Mountainbikes entgegen.

Im Mischwald leuchtet das helle Grün der jungen Blätter zwischen den dunklen Nadelbäumen.

Am Stamm einer grossen Buche hat jemand



Tiri ???? Ebi
&
Sam



in die Rinde geschnitzt.

18   2600

Dicht neben den weissen Blütenrosetten der Knoblauchrauke öffnen sich eben die weissen Blüten des Bärlauchs. So geht das nun weiter bis zum Spätsommer. Immer wieder blühen andere Pflanzen und bieten den Insekten Nahrung.

Beim Aufstieg habe ich ein kleines Keramikframent gefunden, das aus der Bronzezeit stammen könnte.


So 7 V 2023 Baarburg mit Irena 10:45

Bis vor einer Stunde hat es noch etwas geregnet, die Luft ist warm und feucht. Es ist wechselhaft bewölkt, immer wieder scheint auch die Sonne.

Der Wald ist jetzt ein grosses Mosaik von verschiedenen Grüntönen.

Beim Unterstand drei Personen im Gespräch. Ein Velo und recht grosses Gepäck lassen vermuten, dass zumindest einer von ihnen hier übernachtet hat.

19   2601

Vor einigen Wochen habe ich im Jungwald einige Pappelzweige in den Boden gesteckt. Nun schlagen sie überraschend aus. Ob sie auch Wurzeln entwickeln, wird sich erst in einigen Wochen zeigen.

Auf der Waldstrasse liegt eine grosse tote Ringelnatter mit zerquetschtem Kopf.

Die glänzenden Blattlanzen einer Gemeinen Schmerwurz ranken sich um eine kräftige Brombeerranke.


Mo 15 V 2023 Baarburg mit Hans-Peter Müller

Auf den Artikel über das Baarburg-Projekt in der Zeitschrift „Schweizer Familie“ hat sich Hans-Peter Müller gemeldet und gefragt, ob er mich einmal auf die Baarburg begleiten dürfe. Heute ist es soweit. Ich hole ihn ab am Bahnhof Baar. Er hat lange in Baar gearbeitet und beim Zuger Attentat, bei dem ich schwer verletzt wurde, einen Cousin verloren. Deshalb hat ihn der Artikel speziell berührt.
Obwohl der Wetterbericht einen trockenen Morgen versprochen hat, regnet es— nach und nach so kräftig, dass wir unsere Pelerinen auspacken.

Der Bärlauch blüht und riecht intensiv.

Die hell leuchtenden Fichtenschösslinge sind dieses Jahr besonders gross gewachsen.

20   2602

Die Brennnesseln setzen zum Blühen an.

Jemand hat an die Aussenwand des Unterstands



Toll



geschrieben.

Eine Amsel auf der Waldstrasse lässt uns überraschend nahe kommen und setzt sich dann bei einem nahen Baum auf einen Ast und singt. Gar nicht so scheu, wie Amseln sonst sind.


So 21 V 2003 Baarburg mit Irena 10:00

In der Nacht hat es noch etwas geregnet, aber jetzt drückt die Sonne durch den Dunst, der durch Sahara-Staub gelb gefärbt ist. Nach einer nasskalten Woche soll es nun wärmer werden.

Am Teichrand klammert sich eine farblose grosse Libelle an einen Schilfhalm. Sie hält ein kleineres Insekt umklammert. Es könnte aber auch die eigene Larvenhülle sein, die sie eben aufgesprengt und verlassen hat. Wahrscheinlich wird die Libelle bald auch dunkler und farbiger werden.

Die feuchte Waldluft riecht intensiv nach Blüten, Harz und Erde. Vanillesüss die Stechpalmenblüten.

Hahnenfuss und Ehrenpreis bilden auf dem Waldboden einen prächtigen grünblaugelben Blumenteppich.

21   2603


Pfingstmontag 29 V 2023 Baarburg mit Irena 10:15

Es ist sommerlich warm. Die warme Luft löst eine Fülle von Düften und Gerüchen aus dem Wald. Harz, Holz, blühender Bärlauch, vor allem aber verschiedene süsse Blumendüfte. Von allen Seiten hört man Vögel singen und pfeifen.

In einem Teich schwimmt eine junge, bleistiftdünne Ringelnatter. Ihr lautloses Gleiten durch das Wasser, der Kopf mit den zwei hellen Monden knapp über dem Wasserspiegel, fasziniert mich immer wieder.

Das Blätterdach hat sich geschlossen. Im Wald ist es nun weit dunkler als im Winter. Mit vielen — zum Teil grossflächigen — Lichtinseln.

22   2604

In etwa zehn Meter Höhe am Stamm einer grossen Buche beim Unterstand steht wie eingebrannt ein grosses Zeichen, eine l (Times New Roman). Es muss das Ergebnis eines natürlichen Prozesses sein, vielleicht von einem Pilz, ergänzt durch ein Rindenmuster.


So 4 VI 2003 Baarburg mit Irena 10:45

Das Wetter ist sommerlich und bereits so warm, dass man die gelegentlich kurz aufkommende kühle Bise schätzt.

An manchen Orten ist der Boden bereits staubtrocken und rissig.

An den untersten Ästen einiger Buchen sind die Blätter schon ganz durchlöchert von Raupen- und Insektenfrass.

23   2605

Beim Unterstand grilliert eine Familie Fleisch über einem Lagerfeuer. Wie wir weiter gehen, kommt eine andere Familie hinzu und richten sich daneben ein.

Auf der Waldstrasse liegt eine tote Spitzmaus. Sie hat keine sichtbaren Verletzungen, sieht aus, als würde sie schlafen.

Der Waldgeissbart beginnt filigran zu blühen. Seine weiss leuchtenden Blütenrispen werden nun über Wochen den Waldsaum schmücken.


So 25 VI 2023 Baarburg mit Irena 10:15

Es ist sommerlich warm. Die vor wenigen Wochen leuchtend hellgrün frisch gespriessten Blätter sind nun alle dunkel geworden und schaffen ein ganz anderes Licht im Wald.

Hin und wieder badet man in betörendem Lindenblütenduft. Dazwischen eine Vielfalt von anderen Blütendüften.

24   2606

Aus dem Baumstumpf einer grossen Esche wächst ein neuer Eschentrieb.

Heute sind hier viele Leute unterwegs. Am Nachmittag soll es über 30 Grad warm werden und im relativ kühlen Wald ist es am angenehmsten.


So 2 VII 2023 Baarburg mit Irena 11:00

Auf dem Hinweg hat es noch leicht geregnet, jetzt aber aufgehört und manchmal zeigt sich sogar die Sonne.

Der Waldboden ist trocken geblieben, wo das Blätterdach dicht ist. Sonst ist der Boden feucht und dunkel und es riecht intensiv nach Walderde.

Noch immer duften die Lindenblüten und verschiedene Blumen und Gräser. Auf den violetten Glockenblumen und den leuchtend weissen Winden glitzern Wassertropfen.

Jemand hat einen mit einem Sinnspruch beschrifteten Stein auf einen Baumstumpf am Waldstrassenrand gelegt


Es gibt nicht Gutes
ausser man tut es …!


25   2607

In der Nähe des Unterstands liegt ein kunstvoll aus geschnitztem Holz und Tierknochen gebildeter spitzer Dolch auf dem Boden.

Die kleine Modellsiedlung beim Waldeingang, die eine Familie vor Jahren gebaut und seither gepflegt hat, wird heute von ihr mit Vergnügen vom hohen Gras freigelegt, repariert und ausgebaut.


So 9 VII 2023 Baarburg 10:00

Die Sonne brennt und heute weht kein kühlendes Lüftchen. Am Nachmittag soll es 34 Grad heiss werden. Zwei der Teiche beim Waldeingang sind bereits ausgetrocknet, in den übrigen beiden hat es nur noch je einen kleinen Tümpel Wasser.

In der Geocache-Schachtel ist der auffälligste Eintrag der letzten Wochen am 13. April von capricornus310. Ein runder Stempel mit der Aufschrift



Wer nicht schwitzt,
cacht nicht am limit …



Die Krautschicht an den Waldstrassenrändern ist gemäht worden, etwa 1,5 Meter brelt und weit schonender als in früheren Jahren.

26  2608

Auf einem Baumstumpf liegt, von einem kleinen Stein beschwert, ein linierter Zettel mit der Aufschrift



SEI MUTIG UND STARK!
HAB KEINE ANGST, VERZWEIFLE NICHT
ICH DER HERR BIN BEI DIR
WOHIN DU AUCH GEHST!
                  JOSUA 1,9



Letzte Woche ein mit einem Sinnspruch bemalter Stein, heute ein Bibelzitat. Die Botschaften im Wald häufen sich.


So 16 VII 2023 Baarburg mit Irena 11:00

Die starken Gewitterstürme der letzten Woche haben auch hier einigen Schaden angerichtet.

Überall liegen Äste auf dem Waldboden und der schmale Pfad durch den Wald ist an einigen Orten von quer liegende Bäume blockiert. Ein hoher Kirschbaum ist einen Meter über Boden weggeknickt. Eine grosse Buche hat es samt grossem Wurzelteller umgerissen. Sie liegt nun quer über dem Jungwald. Der Kahlschlag hat hier dem Sturmwind freie Bahn geschaffen.

27   2609

Der Unterstand ist zum Teil verdeckt von einem umgerissenen Baum, aber bis auf einen weggerissenen Stützbalken, der am Boden liegt, ist das Gebäude unversehrt.

Einige Blätter des Storchschnabels sind noch immer leuchtend hellgrün, andere haben sich bereits dunkelrot verfärbt — ein erster Vorbote der Herbstfarben.


So 23 VII 2023 Baarburg mit Irena 10:30

Es ist sonnig und wechselnd bewölkt. Mit einem leichten Wind ist es angenehm warm.

Wie wir eine Stinkmorchel von nah betrachten, entdecken wir überraschend auch einige Sommersteinpilze. Zwischen den hellbraunen Blättern am Boden sind sie gut getarnt.

Die ersten Brombeeren sind süss.

28   2610

Am Rand des Jungwalds blüht am selben Ort wie letztes Jahr rosarot das Tausendgüldenkraut.

Auf der Waldstrasse liegt eine kleiner rotblauer Lederball — vermutlich ein verloren gegangenes Hundespielzeug.


Mo 31 VII 2023 Baarburg mit Irena 11:00

Das feuchtwarme Wetter der letzten Woche hat viele Pilze zum Spriessen gebracht. Darunter Sommersteinpilze, Perlpilze  und rote Gallentrichter.

Es ist wechselnd bewölkt. Wo die Sonne scheint, wird es schnell warm.

29   2611

Die Brombeeren sind nun wirklich reif. Die Besten sind sonnenwarm und süss.

Beim Waldausgang beobachten wir etwa 50 Meter vor uns zwei kleine junge Wiesel beim übermütigen Spiel. Blitzschnell flitzen sie herum, schlagen Haken, machen Luftsprünge und Purzelbäume, werfen eine tote Maus in die Luft und jagen ihr nach.


Mo 7 VIII 2023 Baarburg mit Irena 10:30

Wie wir uns auf den Weg machen, beginnt es zu regnen und schwarze Wolken verheissen nichts Gutes. Aber bis auf ab und zu einige Tropfen bleibt es trocken und manchmal drückt sogar kurz die Sonne durch. Mit nur 13 Grad ist es kalt für die Jahreszeit und zudem weht ein stürmischer Wind.

Am Rand des Bergplateaus begegnen wir zwei jungen Männern, die sich mit uns freuen über die vielen Steinpilze. Später sehen wir die beiden beim Unterstand und der Duft von Cannabis weht zu uns herüber.

30   2612

Die Farben der Frühlings- und Sommerblüten sind nun fast alle verschwunden; umso intensiver leuchten die roten Beeren des Aronsstabs aus dem intensiven Grün des Waldes heraus.

Bei den neu gepflanzten Bäumen auf den abgeholzten Flächen wachsen alle jungen Eichen kümmerlich und sind auch dieses Jahr wieder stark von Mehltau befallen. Den jungen Waldkirschen, Erlen, Linden und dem Ahorn geht es hingegen gut.


So 13 VIII 2023 Baarburg mit Irena 10:45

Schon jetzt am Vormittag ist es recht heiss. Gestern Abend hat es hier etwas geregnet, der Waldboden ist noch dunkelfeucht und es ist entsprechend schwül.

Ein Zilpzalp singt regelmässig und anhaltend. Diese unscheinbaren kleinen Vögel leben im Winter am Mittelmeer, in Sahara-Oasen oder gar in der Trockensavanne des afrikanischen Hochlands. Man sieht sie selten, da sie sich meist hoch oben in den Baumkronen aufhalten.

Noch hat es einige Steinpilze, aber besonders häufig sind nun die Pantherpilze. Neben einem schönen Exemplar wächst ein feucht glänzendes Goldröhrlingspaar.

31  2613

Bei zwei grossen prächtigen Steinpilzen ganz nahe vom Unterstand sind die Hüte leider leicht angeschimmelt.

Am Bergsockel finden wir noch einige grosse Parasol-Pilze.


So 20 VIII 2023 Baarburg mit Irena 10:00

Die ganze letzte Woche war es sehr heiss und auch heute ist wieder ein Hitzetag. Bereits um 10 Uhr ist es 25 Grad warm und am Nachmittag könnte es bis 35 Grad heiss werden. Obwohl kein Lüftchen weht, ist es im Waldschatten heute wohl am angenehmsten.

Der Waldboden ist trocken und rissig. Die Ständerpilze sind alle vertrocknet.

32   2614

Es gibt noch immer vereinzelte Blüten, die kleine Farbtupfer ins dunkle Waldgrün setzen: die leuchtend blaue Wegwarte oder die gelben Rispen der klebrigen Salbei.


So 27 VIII 2023 Baarburg mit Irena 10:30

Der starke Regen, der für heute Morgen vorausgesagt wurde, hat sich auf den Nachmittag verschoben. Zwar sind auf dem Hinweg einige Tropfen gefallen, aber während unserem Umgang bleibt es trocken. Nach den heissen Tagen der letzten 14 Tage geniesst man die kühle, intensiv duftende Waldluft.

Ein alter Birkenstumpf, der während Jahren immer kürzer geworden ist und vielen Lebewesen als Unterschlupf oder Nahrung gedient hat, ist umgestürzt.

33   2615

Im Unterschied zu einige Regionen im Mittelland sind hier die meisten Laubbäume noch grün. Nur einige wenige Buchen haben unter der langen Trockenheit gelitten, ihre Blätter sind bereits braun und manchmal löst ein Windstoss eine Blätterwolke aus der Baumkrone. Am Boden unter ihnen kündet ein golbbraungelber Blätterteppich bereits den Herbst an.

Eine Gruppe von Obstbäumen skizziert die Umrisse eines grossen Vogels auf die grüne Wiese.


Mo 4 IX 2023 Baarburg mit Irena 10:45

Der Himmel ist blau und die Spätsommersonne strahlt, aber eine Bise verhindert, dass es schon jetzt am Morgen heiss wird.

Beim Steilaufstieg hat ein Sturm eine grosse Esche samt Wurzelteller umgerissen. Überall liegen weggerissene Zweige und Äste am Boden. An einem anderen Ort sind zwei Eschen einige Meter über Boden weggeknickt. Vielleicht waren die Eschen von der Eschenwelke geschwächt.
Auch einige längst abgestorbene Baumgerippe sind umgestürzt.

Obwohl der Waldboden recht feucht ist, hat es keinerlei neue Pilze. Es ist, als ob nach der Fülle von Sommerpilzen der Wald Kraft sammeln würde für eine üppige Herbstsaison.

34  2616

Eine grosse Fichte am Plateaurand ist vertrocknet, braun, und wird wohl bei einem der nächsten Stürme auch fallen.

Die roten Beeren des Schneeballs glänzen in der Sonne.


So 10 IX 2023 Baarburg mit Irena 10:30

Das heisse und trockene Spätsommerwetter hält an. Nach dem steilen Aufstieg sind wir schweissgebadet.

Die verbliebenen Brombeeren sind alle vertrocknet.

Vom Unterstand her tönt laute Discomusik der 70er-Jahre. Ein Mann mit nacktem Oberkörper wirft Äste auf ein grosses Lagerfeuer.

35   2617

Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind die Bäume hier noch sommerlich dunkelgrün. Aber die tiefer stehende Sonne gibt dem Licht bereits eine herbstliche Tönung.


So 17 IX 2023 Baarburg mit Irena 10:45

Der Himmel ist blau und die Sonne scheint. Der Waldboden ist trocken und rissig. Die Herbstpilze warten noch auf einen ausgiebigen Regen.

Jemand hat am Waldstrassenrand einen Strassenleitpfosten mit Reflektoren zur Abschreckung von Wild in den Boden gerammt.

Bei Google heisst es zur Entwendung dieser Pfosten:

Es handelt sich um ein Straftat, für die im Strafgesetzbuch je nach den Umständen des Einzelfalls eine Geldstrafe oder sogar eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren vorgesehen ist.

Die Baumkrone, die ein Sturm vor den Unterstand gerissen hat, ist zerlegt worden und liegt nun als Holzstapel am Plateaurand.


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An der Wand des Unterstands hängt ein grosses Metallsieb.


So 24 IX 2023 Baarburg mit Irena 10:30

Ein schöner Spätsommertag. Mit einer leichten Bise ist es noch recht kühl und soll auch am Nachmittag nicht über 20 Grad warm werden.

Die ersten Pilze nach der trocknenen Hitzeperiode wachsen, aber vorläufig noch keine Speisepilze: eine weisse Stinkmorchel und ein dunkelgelb leuchtender Lamellenpilz.

Bei der Feuerstelle „Luegisland“ hat jemand recht geschickt einige herumliegende Äste in Form gehackt und mit einigen Holzscheiten einen kleinen Miniatur-Unterstand gebaut.

Beim Unterstand unterhält ein junges Paar mit Säugling ein Lagerfeuer.

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Bei den Teichen am Waldeingang ist das Schilf geschnitten und die umliegende Wiese gemäht. Bis auf einige Wasserläufer und winzig kleine junge Molche sind die nun wieder gut mit Wasser gefüllten Teiche aber noch immer unbelebt.


So 1 X 2023 Baarburg mit Irena 11:00

Nach dem wärmsten September seit Messbeginn Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt nun auch der Oktober sonnig und warm.

Es hat wieder einige neue Pilze: ein Schönfussröhrling, einige stachliche weisse Boviste, aber noch keine der ersehnten Totentrompeten, Semmelstoppel- oder Herbststeinpilze.

Eigentlich blühen die Stechpalmen im Juni, aber jetzt blüht eine zum zweiten Mal dieses Jahr.

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Eine blaue Schubkarre liegt neben einem frisch aufgeschichteten kleinen Holzstapel.


Sa 7 X 2023 Baarburg mit Irena 10:15

Das warme und trockene Wetter hält an. Obwohl der Waldboden hart und trocken ist, finden wir überraschend einen grossen Steinpilz.

Am Morgen habe ich in der Zeitung gelesen, dass einige Apfelbäume wegen der rekordwarmen Witterung jetzt ein zweites Mal blühen. Der blühende Stechapfel auf der Baarburg ist also keine Einzelfall.

An der Innenwand des Unterstands hat jemand eine anonyme Grusskarte für mich mit der Abbildung eines Frauenmantels und einem grünen Smiley an die Wand gesteckt. Ob wohl die Zeichnung auf der Rückseite ein Hinweis auf den Verfasser ist?

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Ein prächtiges grosses Pestwurzblatt beginnt sich zu verfärben.

Ein weisser Pilz sieht aus wie ein exotisches Schleimtier.

Beim Waldeingang steht eine Gruppe von Jägern um ein Lagerfeuer.


So 15 X 2023 Baarburg mit Irena 10:30

In der Nacht und auf der Hinfahrt hat es noch leicht geregnet, aber nun tropft es nur noch etwas von den Bäumen. Eine stürmische Kaltfront hat gestern Abend die aussergewöhnlich lange Wärmeperiode beendet.Vorgestern war es hier noch über 25 Grad, jetzt nur noch 10. Wir sind froh um die gefütterten Jacken.

Speisepilze hat es ausser einigen spriessenden Schopftintlingen weiterhin keine.

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Die feuchte Waldluft riecht intensiv nach Erde, Pilzen und Harz. Die frisch gewaschene Luft macht  die Farben satt und intensiv.

Je nach Standort zeigen die ersten Baumkronen einen gelben Schimmer. Der Herbststurm hat einige grüne Eschenblätter losgerissen.


So 22 X 2023 Baarburg mit Irena 10:45

Es ist wechselnd bewölkt und vorerst mit etwa zehn Grad noch recht kühl. Die beiden kalten Nächte der letzten Woche haben viele Blätter auf einen Schlag gelb werden lassen. Die schon tief stehende Sonne macht das Licht golden.

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Auf der Innenwand des Unterstands hat jemand die Initialen


R.C
K.M


geschrieben.

Auf der (vergeblichen) Suche nach Steinpilzen scheucht Irena eine Gemse auf. (Ich weiss, dass man heute Gämse schreiben sollte, aber bei gewissen Worten halte ich am alten Wortlaut fest, weil ich ihn schöner finde.)


So 29 X 2023 Baarburg mit Irena & Tamara Dolezal 10:30

Ab heute ist Winterzeit. Es ist kühl, aber die wärmende Sonne drückt zunehmend durch die Schleierwolken.

Mehr und mehr Laubbäume sind nun gelb, aber der Waldboden in den offenen Jungwaldflächen leuchtet weiterhin grün, Teppiche von kleinen herzförmigen Gilb-Weiderichblättern wechseln ab mit verschiedenen Moosen.

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Das goldene Herbstlicht hat viele Spaziergänger in den Wald gelockt.

Tamara sammelt Halimasche, Täublinge und einige Rotfussröhrlinge

Eine winzige Zecke krabbelt über meinen Handrücken; ich streife sie an einem Baum ab.


Mo 6 XI 2023 Baarburg mit Irena 11:15

Es ist wechselnd bewölkt mit viel Sonne, die den farbigen Novemberwald zum Leuchten bringt. Gelegentliche Windböen halten die Temperatur kühl, so um die zehn Grad.

Wir finden die ersten Semmelstoppelpilze dieses Herbstes, sie sind aber noch so klein, dass wir sie stehen lassen.

Der heftige Herbststurm von gestern hat Äste und Zweige, vor allem aber viele Blätter weggerissen, so dass nun an vielen Orten bereits ein dichter Blätterteppich auf dem Boden liegt.

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Auf der steilen Waldstrasse kommt uns eines rückwärts gehende Frau entgegen.

Auf der Rückfahrt beginnt es leicht zu regnen.


So 19 XI 2023 Baarburg mit Irena 11:00

Vor einer Woche verzichteten wir wegen einem Novembersturm auf die Baarburg.

Heute soll das Wetter besser werden. Zwar hat es die ganze Nacht geregnet und auf der Hinfahrt regnete es noch immer. Aber wie der Niederschlagsradar versprochen hat, hört es auf, wie wir die Baarburg erreichen und soll dann trocken bleiben. Aber kaum sind wir auf dem Berg, beginnt es erneut heftig zu regnen und erst als wir völlig durchnässt sind, lässt der Regen nach.

Vor einem Jahr hatte es hier zu dieser Zeit eine Menge von Totentrompeten und Semmelstoppelpilzen. Aber nach einem sehr warmen und trockenen Oktober ist der November so nass, dass vorläufig bis auf wenige Semmelstoppel- kaum Speisepilze wachsen.

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Immerhin finden wir einen schönen Fliegenpilz.

Der Wald hat seine Farben innert einer Woche radikal verändert. Mit den grossen Lücken im Blätterdach ist er auch heller geworden.


So 26 XI 2023 Baarburg mit Irena 11:00

Es ist wechselnd bewölkt, manchmal drückt die Sonne durch, aber die Temperatur ist nur knapp über Null Grad: der Winter hat begonnen. Vorgestern Abend schneite es, wovon noch einige Schneereste zeugen.

Die leuchtenden Novemberfarben sind fast vollständig verschwunden, ein stumpfes Braun und ein dunkles Grün sind im Wald nun die vorherrschenden Farben.

Der tauende Schnee tropft von den Bäumen.

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Unter das Wellblechdach des Unterstand ist die leere Verpackung einer Überwachungskamera geklemmt.


So 3 XII 2023 Baarburg mit Irena 10:45

Gestern hat es den ganzen Tag geschneit und die anschliessende Frostnacht hat den Schnee konserviert. Jetzt scheint die Sonne aus blauem Himmel, aber es ist noch immer etwa fünf Grad unter Null.

Die Teiche beim Waldeingang sind gefroren.

Das Gehen durch den hohen Schnee ist anstrengend, aber zum Glück führt bereits eine Fussspur den Berg hinauf.

Einige Eichen hier behalten die Blätter jedes Jahr besonders lang. Jetzt sind auch sie kahl und unter ihnen liegt ein kleiner dunkler Blätterteppich auf dem Schnee.

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Die Sonne löst ab und zu eine glitzernde Schneelawine aus den Baumkronen.


So 17 XII 2023 Baarburg mit Irena 11:30

Es hat Nebel und die Temperatur ist knapp über Null Grad. Da einem ein leichter Wind die feuchte Luft ins Gesicht bläst, fühlt es sich kälter an. Haareis an einem auf dem Boden liegenden Ast zeigt an, dass die Temperatur letzte Nacht unter dem Gefrierpunkt war.

Der Schneedruck vor vierzehn Tagen hat einige Bäume geknickt und viele, zum Teil auch grosse, Äste weggebrochen.

Auf der Bank im Unterstand liegt ein weisser Brillen-Stoffbeutel mit der Aufschrift ALINA.

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Am Bergsockel ist ein Teil eines fünf Meter hohen Stapels von Baumstämmen neben der Waldstrasse ins Rutschen geraten. Das wäre gefährlich gewesen, wenn jemand gleichzeitig vorbeigegangen wäre.

Auf einem Baumstamm am Waldstrassenrand liegt ein stark verwittertes Kärtchen mit einem besinnlichen Spruch und demTitel:



GNADE UND FRIEDEN
VON
GOTT



Weihnachten 25 XII 2023 Baarburg mit Irena 11:15

Es ist sonnig und wechselnd bewölkt. Mit über 10 Grad ist es sehr warm für diese Jahreszeit. Heute ist Weihnachten und bereits liegt ein Hauch von Frühling in der Luft.

Nicht weit von uns entfernt äst eine Gemse. Solange wir uns nur sehr behutsam bewegen, lässt sie sich nicht beirren, schaut ab und zu aufmerksam gegen uns. Erst als wir weitergehen, verschwindet sie ruhig in Deckung und frisst dort weiter.

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Die Sonne lockt heute viele Leute in den Wald.

Zu unserer Überraschung flattern einige Sommervögel in der warmen Winterluft.