Heute ist Tauwetter. Die Sonne drückt blass durch einen dünnen Wolkenschleier, der sich aber bald verdichtet zu schnell dahinziehenden Wolken.
Jemand hat beim Parkplatz eine kleine Edeltanne in die Hecke gesteckt — ein entsorgter Weihnachtsbaum.
Heute beginnt das 39. Jahr meiner regelmässigen Baarburg-Besuche. 2678mal bin ich hier schon durch den Wald gestreift und jedes Mal ist er anders, ich entdecke ein neues Detail oder eine Veränderung, verursacht durch Mensch oder Tier, Wind und Wetter.
Beim Vorbeigehen streift mir ein Ast die Brille vom Gesicht und wir müssen lange suchen, bis wir sie in einem nahen Stechpalmenbusch finden.
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Viele Äste und Zweige liegen auf dem Boden, die der Schnee weggedrückt oder der Wind heruntergerissen hat.
Auf der verbliebenen Schneedecke liegt ein Teppich von Nadeln, Ästchen und Rindenabrieb — Material, das im Kreislauf der Natur den Boden anreichert, aber sonst unsichtbar bleibt.
Trotz der strahlenden Sonne ist es noch einige Grad unter Null. Bis auf wenige Reste ist der Schnee verschwunden, an schattigen Stellen ist der Waldboden aber mit weissen Graupelkörnern bedeckt. Das gefrorene Laub knistert unter den Füssen. Die tief stehende Sonne macht das Licht gelb und die Farben intensiv.
An einigen Orten hat es Haareis.
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Von Süden her ziehen nach und nach Wolken auf und unterdessen ist es etwas wärmer geworden.
Bis auf das Rauschen der Autobahn aus der Ferne ist der Wald absolut still. Selbst die Vögel sind verstummt.